Freud und Leid liegen bekanntlich nahe beieinander. So auch am Wochenende beim Staatsliga Final4 in Wang.

Beim Herrenfinale zwischen EV Straßwalchen und dem Hausherren, dem ESV Union Wang kam bei den rund 600 Besuchern richtig Stimmung auf.

Beide Mannschaften spielten von Beginn weg auf hohem Niveau, keine Spur von Nervösität. Dafür mit viel Testosteron und Anspannung und mit hoher Präzision vor allem auf Seiten der Straßwalchener. Der ESV Union Wang bemühte sich Druck aufzubauen, doch dieser kam immer wieder mit voller Wucht zurück. Die beiden Salzburger Stockschützen Reini Kritzinger und Harald Fellner agierten im ersten Durchgang fehlerfrei, und auf Seiten der Wanger gab es dann doch die eine oder andere Ungenauigkeit, die es den Salzburgern ermöglichte, eine 13:5 Führung nach vier Kehren herauszuarbeiten. Auf den beiden letzten Kehren versuchte Wang alles, die beiden Dreier waren zuwenig – EV Straßwalchen ging mit 13:11 und 2:0 in Führung.

Starker zweiter Durchgang des ESV Union Wang

Trotz einer Sieben in der ersten Kehre für Straßwalchen merkte man mit Fortdauer der Partie, daß es den Niederösterreichern gelang, sich aus den Drucksituationen der Salzburger zu befreien. Ab der 2. Kehre lief das Spiel für Solböck & Co besser. Wang mit dem „Heft in der Hand“ und ihrem Spielplan – und gute Stockabgaben folgten. Vor allem Routinier Wolfgang Karl zeigte sich mit seinen Versuchen als Fels in der Brandung – die Folge: drei „Fünfer“ für Wang. Straßwalchengelang es hingegen in Kehre 5 den Lauf der Wanger zu stoppen und zwang die Niederösterreicher auch in Kehre 6 zu Bestleistungen. Wiederum war es Wolfgang Karl, der Nerven bewies und mit dem letzten Stock die Tür zum dritten Durchgang öffnete.

Bis zum letzten Stock in Durchgang 3 …

… blieb die Spannung aufrecht. Zu Beginn das Momentum auf der Seite der Wanger, doch wieder konnte sich Straßwalchen aus der Drucksituation rechtzeitig befreien. In den Kehren 2-4 scorten die Salzburger drei mal in Serie. Die wahrscheinlich spielentscheidenden Fehler machte Wang in der 4. Kehre. Drei Wappelversuche von Wang scheiterten am eigenen Moar-Stock, Straßwalchen kann mit einer Sieben auf 15:5 davonziehen. Doch weit gefehlt – ESV Union Wang kämpfte sich zurück in die Partie, holte in Kehre 5 einen Fünfer und sah sich vor der letzten Kehre mit einem 5-Punkte Rückstand samt Nachschuss für Straßwalchen konfrontiert. Logische Folge ein Wappelspiel mit kurzem Anspiel von Markus Karl. Die Kehre bot alles, was die Fans für gute Stimmung brauchten. Der erste Wappelstock der Salzburger wurde zu lang, Wolfgang Karl konnte mit seinem Wappel-Stock die Bestlage erreichen. Vor dem allerletzten Stock wurde es still und leise in der Halle – Weltmeister Patrick Solböck hatte die Chance, mit einem Wappel-Maß den Fünfer zu machen, der eine Verlängerung gebracht hätte. Es wollte nicht sein – sein Wappel-Stock wurde um 5 cm zu lang, Straßwalchen stand als Sieger der Staatsliga 2021 fest !

Jubelszenen auf der einen Seite, enttäuschte Gesichter auf der anderen Seite – trotzdem gratulierten sich beide Mannschaften zu GOLD und SILBER, Fairplay und Anerkennung für Verlierer und Sieger – das sind Tugenden, die erfolgreiche Stocksportler einfach mitbringen.

Herzliche Gratulation nach Salzburg zum EV Straßwalchen, der zum ersten Mal in der Geschichte der Staatsliga den Österreichischen Meistertitel gewonnen hat. Werner Baumgartner, Harald Fellner, Reinhard Kritzinger, Anton Lugstein und Johann Maletzky strahlten mit ihren Goldmedaillen um die Wette…

Hervor zu heben ist aber auch die Organisation dieser Veranstaltung. Stefan Solböck mit seinem Team hat die die Latten für das nächste Final4 wieder etwas höher gelegt!

Fotos: GEPA / Hans Oberländer